2. August 2018

Revit: Positive und Negative Längen

Revit kennt keine negativen Längen, da dies unweigerlich zu Fehlern in Massenauswertungen führen würde. Die Eingabe einer negativen Zahl in einen Längenparameter ist deshalb normalerweise nicht möglich.

Bei Tür- und Fensterfamilien wird dies aber oft von Anwendern gewünscht für die richtige Positionierung des Element innerhalb der Leibung. Mit einem Formeltrick akzeptiert Revit positive als auch negative Längen:

  • Referenzebene und Parameter erstellen für den positiven Versatz
    Positive Referenzebene erstellen
  • Referenzebene und Parameter erstellen für den negativen Versatz
    Negative Referenzebene erstellen
  • An die negative Ebene (rot) wird das zu verschiebende Element gesperrt.
    Fensterelement an negative Hilfsebene sperren
  • Neuen Versatz-Parameter erstellen (ohne Maßkette)
  • Folgende Formeln hinterlegen:
    • Versatz_Positiv =    if(Versatz > 0mm, Versatz, 0mm)
    • Versatz_Negativ =   if(Versatz < 0mm, abs(Versatz), 0mm)
  • Der Parameter "Versatz" akzeptiert jetzt positive und negative Werte, da diese über die Formel immer in eine positive Länge umgerechnet werden:

 
Ergebnis bei Eingabe einer positiven Länge


Ergebnis bei Eingabe einer negativen Länge

19. Juli 2018

Revit: Familien mit freien Formen

Für bestimmte Bauteile werden komplexere Formen benötigt als im Familieneditor zur Verfügung stehen, hier am Beispiel eines Kunststoff-Lichtschachtes.

fertiger Kunststoff-Lichtschacht

In Revit kann nur in Körperfamilien frei modelliert werden. Körper können jedoch nicht in reguläre Revit-Familien eingefügt werden. Praktikable Alternative ist ein .sat-Export. Vorgehensweise:

  • Neue Körperfamilie erstellen (Vorlage: M_Körper.rft) und Geometrie frei modellieren.
Körperfamilie

 
  • In eine 3D-Ansicht wechseln und alle Beschriftungskategorien über "VV" ausschalten.  
  • Datei > Exportieren > CAD-Formate > ACIS (SAT)
  • Neue Familie erstellen (Vorlage: M_Allgemeines Modell.rft) 
  • Die besten Importergebnisse wurden mit einer einfachen Dynamo-Definition erzielt:
    Dynamo-Definition
  • SAT-Datei wird immer in der Einheit Fuß importiert. Typ bearbeiten und auf die korrekte metrische Einheit umstellen.
  • Geometrie teilweise auflösen. Jetzt können Unterkategorien, Sichtbarkeits- und Materialparameter vergeben werden.
    Import nach teilweiser Auflösung
Eine Parametrisierung der Import-Geometrie ist jetzt nicht mehr möglich, deshalb die Körperfamilie zur Sicherheit abspeichern.

23. April 2018

Revit: Koordinatensysteme bei mehreren Revit-Dateien

Bei großen Projekten mit mehreren Gebäuden ist es aufgrund der Dateigröße (und Performance) oft sinnvoll jedes Gebäude in einer eigenen Revit-Datei zu modellieren. Damit alle Projekte sich auf das gleiche Koordinatensystem beziehen, hat sich folgender Workflow bewährt:

Dateistruktur:
  • Hauptdatei mit 3D-Gelände.rvt
    • Lageplan_Vermesser.dwg
    • Verlinkung_1.rvt
    • Verlinkung_2.rvt
    • Verlinkung_3.rvt

Modelliert wird in jeder Datei immer orthogonal in unmittelbarer Nähe des Revit-Ursprungs!


Vorgehensweise:
  1. "Hauptdatei" definieren. Hier die Lageplan_Vermesser.dwg verknüpfen (einfügen Mitte zu Mitte) und an die richtige stelle verschieben und drehen.
  2. Koordinaten aus der dwg abrufen über Verwalten > Koordinaten > Koordinaten abrufen.
  3. Z-Höhe über NN am Revit-Basispunkt kontrollieren und ggf. händisch überschreiben.
  4. optional: 3D-Topographie mit Gebäudesohlen in der Hautpdatei erstellen. 
  5. Revit-Projekte verlinken (einfügen Ursprung zu Ursprung) und an die richtige Stelle verschieben und drehen.
  6. Koordinaten an die Verlinkungen publizieren über Verwalten > Koordinaten > Koordinaten publizieren > Revit Datei auswählen
  7. Alle Revit-Dateien speichern.
    • In jeder Datei können jetzt Punktkoordinaten beschriftet werden.
    • Geografischer Norden ist jetzt in jeder Datei gespeichert.
    • Exportieren von dwgs von allen Revit-Dateien im gleichen Koordinatensystem möglich.
    • Einfügen weiterer Dateien in jede Revit-Datei lagerichtig über Einfügen nach gemeinsam genutzten Koordinaten.

Alle Positionsänderungen immer nur in der Hauptdatei durchführen und dann in die Verlinkungen publizieren.


TriCAD MS nach Revit

TriCAD unterstützt noch kein IFC. Um die 3D-Planung auszutauschen von TRICAD aus eine DWG exportieren.
Importieren einer TriCAD MS 3D DWG in Revit:

  • DWG zuerst in AutoCAD öffnen:
    • evtl. Maßketten, Planköpfe, etc. löschen/bereinigen
    • bei Dateien aus älteren TriCAD-Versionen kann es hilfreich sein alle Blöcke zu sprengen (mehrmals ausführen über Schnellauswahl)
  • Revit: Neues Revit-Projekt erstellen für die Haustechnik-Planung.
    • Jede DWG in eine ladbare Familie Allgemeines Modell importieren und zu einem gesamten Haustechnikprojekt zusammenfügen.
  • Haustechnik-Revitdatei ins Projekt verknüpfen.
  • Bei Zentralmodellen: Eigener Bearbeitungsbereich für die Verlinkung erstellen, der dann individuell je Ansicht angezeigt oder ausgeblendet werden kann.

6. Juli 2017

Revit: Ermittlung von Wandoberflächen

Ausbauschichten wie Innenputz oder Wandfliesen werden im Revit oft nicht modelliert. Schon gar nicht in den frühen Leistungsphasen. Trotzdem werden diese Flächen für eine Kostenermittlung benötigt.

Eine Möglichkeit ist die Nutzung einer linienbasierten Detailfamilie.
Durch das Erstellen eines Übersichtsplan wird eine entsprechende Bauteilliste mitgeführt.

Aufbau der linienbasierten Detailfamilie

Familienvorlage: M_Detailelement, linienbasiert.rft
Die Parameter Bauteillänge, Bauteilhöhe, Bauteilfläche, Flächenabzug sind Gemeinsam Genutzte Parameter, damit diese in eine Bauteilliste aufgenommen werden können.
Für jede Oberfläche (GK-Spachtelung, Innenputz, Fliesen, Beton gestrichen, ...) wird ein Familientyp angelegt.

Im Übersichtsplan werden die einzelnen Oberflächentypen mit einem Filter eingefärbt

Übersichtsplan; Farbigkeit über Filter


Die Bauteilliste wird nach der Eigenschaft "Wandoberfläche" gefiltert und nach dem Typenkommentar und der Höhe sortiert.
Mit der gleichen Methode können auch unterschiedliche Sockelleisten ermittelt werden.

Auswertung mit Bauteilliste



29. Mai 2017

Revit: Sweep mit unterschiedlichen Profilen

Räumlich komplexe Sweeps (z.B. für Verbaumaßnahmen) mit veränderbaren Querschnitten können in Revit vergleichsweise einfach über adaptive Familien gelöst werden:

Fertige Sweepfamilie mit veränderbaren Querschnitten












Es werden 2 Familien benötigt. Diese jeweils beginnen mit der Vorlage "Allgemeines Modell adaptiv".

adaptive/parametrische Profilfamilie

Erste adaptive Familie:
Erstellen einer (parametrischen) Profilfamilie als Modelllinien mit Referenzebenen und Instanz-Parametern.















Referenzlinien durch Punkte erstellen
Punkte "Als adaptiv definieren"

zweite adaptive Familie:

  • Referenzpunkte auf der Grundebene erstellen
  • Referenzlinien durch die Punkte erstellen mit "3D-Objektfang"
  • Punkte auswählen und "Als adaptiv definieren"
  • Vorher erstellte Profilfamilie in die zweite Familie laden und auf den Referenzlinien platzieren/hosten. (insgesamt 3 Stück)
  • Profilfamilien an die Linienenden ziehen. Jeweils 2 Profile auswählen und "Form erstellen"
  • Profile auswählen und deren Instanz-Parameter mappen.
  • Unterkategorie und Materialparameter erstellen
  • Familie in Projekt laden





"Form erstellen" aus jeweils 2 Profilen

Parameter der Profilfamilie in die Hauptfamilie mappen

19. Mai 2017

Revit: Zentraldatei-Maintenance

Um ein Revit-Modell während der Planung performant zu halten sollte in regelmäßigen Abständen das Zentralmodell neu erstellt werden. Bei größeren Projekten mit mehreren Bearbeitern sollte dies jede Woche einmal geschehen. Folgende Arbeitsschritte haben sich dafür bewährt:

  • Alle Nutzer müssen vorher zum Zentralmodell synchronisieren und das Projekt schließen
  • Es kann sinnvoll sein jetzt ein Backup des Zentralmodells anzulegen
  • Modell neu öffnen und vom Zentralmodell lösen; Auswahl: Bearbeitungsbereiche beibehalten
  • Verwalten > Nicht verwendete bereinigen. Bereinigungsfunktion verantwortlich verwenden! Nicht pauschal alles löschen, sondern nur Familien und Materialien, die im Projekt nicht mehr benötigt werden
  • Optional: 
    • Löschen von unnötigen Ansichten im Projektbrowser, vor allem Hilfsschnitte o.Ä.
    • Speichern von Renderings außerhalb der Revit-Datei
    • Löschen von nichtplatzierten Räumen und Flächen über eine Bauteilliste
    • Zuordnen der Bauteile zum richtigen Bearbeitungsbereich
    • Filter, Linienstile und Materialien bereinigen (vor allem Datenmüll durch DWG-Importe/Verlinkungen). Dieser Arbeitsschritt kann mit Dynamo weitestgehend automatisiert werden
  • Verwalten > Warnungsliste. Warnungen nach Möglichkeit beheben; sehr viele Warnungen im Projekt können die Performance reduzieren! Unbedingt behoben werden sollten diese Warnungen:
    • Doppelte Elemente an derselben Stelle vorhanden
    • Raumtrennungslinie und eine Wand überlappen
  • Projekt speichern und bisherige Zentraldatei überschreiben. Neue Lokale Datei erstellen, alle Bearbeitungsbereiche freigeben und sychronisieren
  • Jeder Nutzer muss beim nächsten Öffnen eine neue Lokale Datei erstellen

Dynamo-Definiton zum Bereinigen von Linienstilen und Materialien

18. Mai 2017

Revit: Materialien aus Bibliotheksdatei ersetzen

Für das Revit-Dateimanagement ist es sinnvoll, die Benennung von Materialien zu standardisieren und damit auch laufende Projekt zu aktualisieren. Eine Möglichkeit ist folgender Ablauf:

  • Bibliotheksprojekt erstellen mit allen fertig eingestellten Materialien
  • Materialien der Projektdateien exakt umbenennen nach dem neuen Standard (nur der Materialname, nicht Grafiken/Aussehen/...)
  • Beide Projekte in der gleichen Revit-Instanz öffnen
  • "Projektstandards übertragen" unter Registerkarte Verwalten
  • Alle Materialien werden überschrieben inklusive aller weiteren Eigenschaften wie neuen Grafiken/Aussehen/... 

16. Mai 2017

Revit: Modellierung von Baugruben

Aushubgeometrie in Revit


Für das Modellieren von komplizierten Tiefbau-Elementen ist Revit oft nur bedingt geeignet. Dies gilt leider auch für Baugruben. Mit folgendem Workflow kann aber trotzdem ein dreidimensionales Aushubvolumen, mit unterschiedlichen Böschungswinkeln, Bermen, etc. erzeugt und dokumentiert werden:

Erstellen einer Projektfamilie in der Kategorie Allgemeines Modell (für Teilelemente und Phasen)
Modellieren der Geometrie mit einfachen Extrusionen und der Böschungen als Sweep. Höhe so wählen, dass die Geometrie über das Gelände hinausragt. Alle Geometrien mit "Geometrie verbinden" zu einem Körper zusammenfügen.

Mit einer einfachen Dynamo-Definiton das erstellte Volumenmodell mit der Topographie schneiden. Dadurch ergibt sich das eigentliche Aushubvolumen und die verschnittene Geometrie für den Baugrubenplan. Bei komplexem Gelände kann es notwendig sein die Topographie erst zu vereinfachen bevor Dynamo ein Ergebnis berechnen kann. Die Verschnittene Geometrie wieder nach Revit importieren. Idealerweise nicht direkt als DirectShape, sondern mit den Spring Nodes in eine ladbare Familie.

Erstellte Geometrie in einer isolierten 3D-Ansicht als dwg exportieren und in AutoCAD eine Grundrissdarstellung ableiten. Befehl: ABFLACH bzw. englisch _flatshot
Die erzeugte dwg kann wiederum im Revit verlinkt werden.

In Zentralmodellen kann die erstellte Geometrie auf einen separaten Bearbeitungsbereich gelegt werden um die reguläre Gebäudemodellierung und Planerstellung nicht zu stören. Alternativ können das Ursprungs- und das verschnittene Volumen in getrennten Entwurfsoptionen für spätere Anpassungen aufbewahrt werden. Wird zusätzlich das Volumen des Verfüllmaterials benötigt, kann die Geometrie mit Teilelemente weiter unterteilt werden für die Auswertung von Teilvolumina (nur möglich mit Kategorie Allgemeines Modell).
Dynamo-Definition zum Verschnitt der Aushubgeometrie mit der Revit-Topographie

Civil 3D: Geometrie in Revit nutzen

Revit ist denkbar ungeeignet für die Modellierung von komplexeren Tiefbau-Elementen wie Baugruben und deren Auswertung (Aushub/Verfüllung).

Eine Möglichkeit ist die Erstellung solcher Bauteile in Civil 3D.

Vorgehensweise für eine Nutzung der Geometrie in Revit:

  • Dreiecke extrahieren. Dafür müssen die Triangulationskanten im DGM-Stil eingeschalten sein.
  • 3D-Flächen in neue dwg-Datei kopieren
  • 3D-Flächen in Regionen umwandeln
  • Revit: erstellte dwg in neue Familie einfügen; Verwenden einer "schneidbaren" Kategorie wie Allgemeines Modell oder Grundstück
  • Objektstile: Materialien vergeben unter importierte Kategorien
  • Familie ins Projekt laden und Sichtbarkeiten über importierte Kategorien steuern
  • alternativ bei Projekten mit Arbeitsteilung: eigener Bearbeitungsbereich der standardmäßig unsichtbar ist und pro Ansicht eingeschalten werden kann